13. Dezember 2021

Telematikinfrastruktur: Auf dem Weg zum digitalen Gesundheitswesen

Mit der neuen Telematikinfrastruktur, kurz auch TI genannt, soll das Gesundheitssystem nicht nur digitaler werden, sondern auch moderner und einen sicheren Datenaustausch zwischen Krankenkassen, Leistungserbringer:innen und Patient:innen ermöglichen. Vokabeln wie elektronische Patientenakte, elektronische Gesundheitskarte und Versichertenstammdatenmanagement werden künftig auch für dich als Therapeut:in in der Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie oder Podologie immer relevanter werden. Doch worum geht es dabei überhaupt? Und welche Daten solltest du als Leistungserbringer:in kennen, um beim Thema TI immer auf dem neuesten Stand zu sein? Wir von Praxis-Profi verraten es dir in diesem Artikel.  

Was ist Telematikinfrastruktur? 

Der Begriff Telematik setzt sich aus dem Worten Telekommunikation und Informatik zusammen und beschreibt eben die Technik, die beide Bereiche miteinander verknüpft. Telematikinfrastruktur beschreibt nun das digitale Netzwerk, das alle Akteure des deutschen Gesundheitswesens in Zukunft verbinden soll. Krankenhäuser, Arztpraxen, Praxen von Heilmittelerbringer:innen und Apotheken sollen so miteinander vernetzt werden, dass medizinische Dokumente oder wichtige Patient:inneninformationen sicher und schnell weitergegeben und eingesehen werden können und so die Behandlung von Patient:innen qualitativ verbessert und effizienter gestaltet wird. Oft wird die Telematikinfrastruktur auch als “Datenautobahn für einen schnellen und sicheren Austausch hochsensibler Daten” bezeichnet.  

Grundlage der TI ist eine Reihe von Gesetzen, die die Bundesregierung seit 2004 auf den Weg gebracht hat. Seit dem 1. Januar 2020 gilt zudem das Gesetz für eine bessere Versorgung durch Digitalisierung und Innovation (Digitale Versorgung Gesetz). Hier ist festgeschrieben, welche Änderungen von Akteuren bis zu welchem Zeitpunkt durchgeführt sein müssen, also wann beispielsweise Krankenhäuser und Arztpraxen an die TI angeschlossen sein müssen. Patient:innen soll dadurch ermöglicht werden, zum Beispiel digitale Gesundheitsanwendungen und die elektronische Patientenakte schnell und flächendeckend nutzen zu können. Die gematik, ein Unternehmen mit Mehrheitsbeteiligung des Bundes, ist als Wächter der TI eingesetzt und gewährleistet eine sichere Nutzung für alle Akteure.  

Was bietet die Telematikinfrastruktur? 

Die Vorteile einer flächendeckenden Telematikinfrastruktur liegen für die Entscheidungsträger in Politik und Gesundheitswesen klar auf der Hand: 

Geringeres Fehlerpotenzial durch direkte Kommunikationskanäle 

Bessere und schnellere Kommunikation mit anderen Leistungserbringer:innen 

Steigerung der Effizienz durch Einsicht in vorherige Behandlungspläne 

Zeit- und Geldersparnis, folglich bessere Patient:innenversorgung 

Höhere Arbeitszufriedenheit durch deutlich reduzierten Bürokratieaufwand 

Sicherheit der Daten und des Datenschutzes gewährt durch gematik 

Grundsätzlich ist das Ziel von TI-Anwendungen, die Qualität der gesundheitlichen Versorgung zu verbessern, Versorgungs- und Verwaltungsprozesse zu entzerren und effizienter zu machen und damit die Souveränität von Patient:innen zu stärken. Hierzu sollen die Anwendungen möglichst einfach in den Arbeitsalltag von Gesundheitsbetrieben eingepasst werden, damit Leistungserbringer:innen die ganze Fülle der TI-Möglichkeiten in der Versorgung eben auch ausschöpfen.  

Alle News zur Telematikinfrastruktur 

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Verschlüsselung und Datenschutz 

Die Sicherheit der Daten hat bei der Gestaltung der Telematikinfrastruktur die größte Priorität. Daher ist die Nutzung der TI in Deutschland nur mithilfe einer eindeutig gesicherten Identifizierung möglich. Alle Daten werden mehrfach verschlüsselt übertragen und alle technischen Komponenten werden vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik geprüft und zertifiziert. Dies bedeutet, dass Leistungserbringer:innen, die sich an die TI anbinden wollen, bestimmte Geräte zertifizierter Hersteller nutzen müssen, um ihren Patient:innen diese Sicherheit ebenfalls bieten zu können. Außerdem musst du dich als Heilmittelerbinger:in mit einem Praxisausweis oder optional mit einem elektronischen Heilberufsausweis verifizieren, der über bestimmte Vertrauensdienstleister ausgestellt werden.  

Vorteile für Praxisinhaber:innen und Therapeut:innen 

Auch speziell für dich Therapeut:in bietet die TI eine Reihe von Vorteilen.  

  • Wissensvorsprung
    Wenn neue Patient:innen in deine Praxis kommen, kannst du mithilfe der TI auf die elektronische Patientenakte zugreifen und die wichtigsten Gesundheitsdaten sowie die Dokumentation vorheriger Behandlungen schnell und komfortabel einsehen.
  • Zeitersparnis
    Anstatt sich ausführlich mit deinen Patient:innen zu ihrem bisherigen Krankheits- und Behandlungsverlauf austauschen zu müssen und so kostbare Zeit bei der Behandlung zu verlieren, kannst du auf einen Blick alle zentralen Punkte erfassen.
  • Austausch
    Dank der Kommunikation im Medizinwesen (kurz KIM) kannst du sicher und schnell mit allen Akteuren kommunizieren, die deine Patient:innen bisher behandelt haben. Das fördert den interdisziplinären Austausch und sorgt dafür, das Wissen immer lückenlos ausgetauscht werden kann.

Was musst du als Leistungserbringer:in jetzt beachten? 

Gesetzlich ist festgelegt, wann welche Akteure im Gesundheitswesen spätestens an die Telematikinfrastruktur angeschlossen sein müssen. Apotheken und Krankenhäsuer müssen beispielsweise bereits seit Ende 2020 an die Ti angeschlossen sein. Seit Juli 2021 können sich Hebammen und Physiotherapeut:innen bereits freiwillig an die Ti anbinden lassen. In Arztpraxen ist ebenfalls seit Juli flächendeckend die elektronische Patientenakte eingeführt worden. Wenn du als Therapeut:in also schon heute von den Vorteilen der TI profitieren möchtest, kannst du deine Praxis schon jetzt auf den neuesten Stand bringen.  

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Weitere wichtige Daten für Heilmittelerbringer:innen

  • Ab 2022: Einführung der eÜberweisung 
  • Ab 2024: Start der TI-Anbindung für alle Heilmittelerbringer:innen und Hilfsmittelanbieter 
  • Bis 2026: Anschlussfrist für alle Heilmittelerbringer:innen, Hebammen und Hilfsmittelanbieter 

Insgesamt lässt sich festhalten, dass die Telematikinfrastruktur auch für dich als Heilmittelerbringer:in vielfältige Vorteile mit sich bringt und vor allem das deutsche Gesundheitswesen im internationalen Vergleich modernisieren und nach vorne bringen wird – auch wenn in den nächsten Jahren auf alle Akteure des Gesundheitswesens noch einiges an Arbeit warten wird, bis Deutschland flächendeckend an die TI angebunden ist. Auch wir von Praxis-Profi bleiben für dich weiter am Thema dran und versorgen dich mit allen wichtigen Infos. 


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