1. Oktober 2021

Frag den Profi – Interview mit Physiotherapiepraxis-Inhaber Lucas Brall

Ein neues Interview unserer Reihe wartet auf dich: Frag den Profi!

In dieser Episode sprechen Joyce Regnier von Praxis-Profi und Lucas Brall – Inhaber der Physiotherapiepraxis Physio im Pott – über den Weg zu seiner eigenen Praxis und die Möglichkeiten und Herausforderungen in der Selbstständigkeit.

Schau dir hier das ganze Interview an, um mehr über seinen Weg zur erfolgreichen Physiotherapiepraxis zu erfahren! 

Der Weg in die Selbstständigkeit

Joyce:  

Hallo und herzlich Willkommen zu unserem Format #FragdenProfi. Für das heutige Interview sprechen wir mit Lucas Brall, Inhaber der Physiotherapiepraxis “Physio im Pott” in Oberhausen. Wir wollen heute über das Thema Selbstständigkeit sprechen, wie sein Weg dahin war, ob es Herausforderungen gab, welche Möglichkeiten dahinter stecken und welche Rolle die Digitalisierung dabei gespielt hat. 

Ich würde sagen: Lucas, stell dich und deine Praxis doch gerne einmal vor. Wie bist du allgemein überhaupt auf den Beruf des Physiotherapeuten gekommen? 

Lucas: 

Ich bin Lucas Brall, bin 28 Jahre alt und ich habe mich Ende 2019 selbstständig gemacht hier in Oberhausen mit der Praxis Physio im Pott. Ich bin einfach ein Ruhrgebietskind und deswegen ist der Name auch auf Physio im Pott gefallen. Und wie ich zu dem Beruf gekommen bin? Ich glaube, das würde zu weit führen, einfach schon in den Kindheitstagen habe ich relativ viel mit der Medizin zu tun gehabt und mir war es immer ein Anliegen, Menschen zu helfen und da war es eigentlich schon relativ frühzeitig klar für mich, dass ich in der sechsten Klasse ein Praktikum in der Physiotherapie mache und dann ist da eigentlich mein Weg darüber entstanden, dass ich Praktika gemacht habe und mich dann am Ende auch für den Beruf entschieden habe. Jetzt mittlerweile mache ich das seit zehn Jahren, viel im Leistungs- und dem Profisport, jetzt habe ich seit knapp zwei Jahren meine Praxis und die läuft ganz gut würde ich behaupten und bin da sehr zufrieden, habe mittlerweile ebenfalls acht Mitarbeiter. 

Joyce: 

Welche Beweggründe hattest du überhaupt, um dich selbstständig zu machen? Also wieso hast du dich nicht mehr weiter im Angestelltenverhältnis gesehen und wann hast du das erste Mal daran gedacht, dich selbstständig zu machen? 

Lucas: 

Eigentlich schon nachdem ich die Ausbildung angefangen habe, 2014 war ich dann fertig, 2011 habe ich begonnen und eigentlich war da schon relativ klar im Kopf, wenn ich den Weg jetzt hier gehe, möchte ich irgendwann gerne in die Selbstständigkeit. Dass hat sich dann in den in den Jahren als Angestellter immer wieder verfestigt, nicht weil das Angestelltenverhältnis für mich absolut gar nichts war, sondern weil ich einfach eigenständig sein wollte. Ich bin ein absoluter Netzwerker und habe versucht in den Anfangszeiten schon direkt mit relativ vielen Fußballern und Sportlern zu arbeiten, in Mannschaften und Verein zu arbeiten, um dort dann halt Kontakte zu knüpfen - sprich mit Ärzten, mit Radiologen, mit Internisten und so weiter, also in den verschiedensten Fachbereichen mit verschiedensten Spezialisten, die einfach in meinem Netzwerk auch unfassbar wichtig sind und gerade in der Physiotherapie einfach unfassbar wichtig sind. Daraus hat sich das dann eigentlich alles ein bisschen kristallisiert, dass das dann immer mehr wurde und dann habe ich mein eigenes Konzept entwickelt und durch dieses ganze Netzwerken war dann irgendwann klar - Okay, für mich war Nachhaltigkeit ganz, ganz wichtig!

Sprich: Ich habe alle meine Fortbildungen gemacht in den letzten Jahren als Angestellter und da bin ich auch sehr dankbar für, dass man mir das gewährt hat. Von da an bin ich dann meinen eigenen Weg gegangen und bisher klappt das super gut. Ich habe ein super tolles Team hier in Oberhausen und wir arbeiten jeden Tag sehr hart dafür. Für uns ist es einfach unglaublich wichtig, dass wir hier den Athleten und den Sportlern, den Patienten, die wir tagtäglich betreuen, einfach ein Stück Lebensqualität wieder zurückgeben und zu Erfolgen verhelfen und das sehe ich besonders im Team ganz, ganz prägnant, weil ich der Meinung bin, als Inhaber ist man immer nur so stark, wie das Team und wir leben den Zusammenhalt hier sehr und deswegen ist mir das auch besonders wichtig. 

Basiswissen: Praxisgründung

Joyce: 

Das ist ja eigentlich auch nicht so der gängige Weg bzw. auch in so jungem Alter sich schon selbstständig zu machen. Bist du denn während der Gründung auf Probleme oder Hindernisse gestoßen? Wie bist du denn allgemein bei der Planung, der Eröffnung und natürlich jetzt auch in der Anfangsphase deiner Praxis vorgegangen? Wo hast du denn dein Wissen diesbezüglich her? 

Lucas: 

Ja, das ist natürlich so eine Sache, die einfach wichtig ist: Background zu haben und Leute an seiner Seite zu haben, die sicherlich da auch helfen. Diesbezüglich hatte ich das auch. Da kann ich gerne auch Namen erwähnen, das ist MY PHYSIO CLUB – mit denen ich sehr, sehr eng zusammenarbeite. Das ist die Monika Woyke und der Daniel Woyke mit der Ingrid zusammen, die da unfassbar gute Arbeit geleistet haben für mich, die mich da unterstützt haben gerade in Themen Praxiszulassung etc. – die haben mich da in der Gründung schon sehr stark unterstützt und natürlich gibt es Dinge, die man als Hürde überlaufen muss. Es gibt auch mal Probleme, gar keine Frage. 

Ich finde das aber auch wichtig, das ist auch noch mal ein Stück der Entwicklung und ich glaube einfach, dass da draußen ganz, ganz viele Physiotherapeuten den Drang haben, sich selbstständig zu machen, aber das vielleicht als Hindernis sehen und sich dann doch nicht trauen, weil sie denken, sie würden was vergessen, sie achten vielleicht auf gewisse Dinge nicht. Aber ich glaube, wenn man Leute an seiner Seite hat, die dann sicherlich auch ein bisschen in der Thematik drin sind und seit Jahren einen Plan davon haben und viele Gründungen mitgemacht haben, dann ist das unfassbar wichtig und da muss ich echt sagen, haben die Jungs und Mädels, die mir da geholfen haben, unfassbar gute Arbeit geleistet und mir immer das Gefühl gegeben, dass ich da auf dem richtigen Weg bin, dass ich wenig Dinge vergesse oder nicht dran denke.  

Für mich in meiner Entwicklung war es einfach wichtig, auch gewisse Dinge selber zu erledigen, selber zu strukturieren, aber die habe ich in den letzten Jahren auch schon vorgearbeitet, weil man sich auch als Angestellter immer mal wieder etwas abgeguckt von den Betrieben, wo man gearbeitet hat oder wo man arbeitet und ich glaube einfach, dass das einfach das Wichtigste ist, dass man mutig ist, mutig in dem Auftreten und auch dahin kommt, dass man dann einfach keine Scheu hat, Fehler zu machen, weil Fehler passieren. Es ist ganz menschlich und gerade in der Medizin, die so schnelllebig ist, da hast du heute auf einmal eine Sache beschlossen und drei Tage später ist das auf einmal ganz anders - bei mir war es zum Beispiel so, dass eine Deckenhöhe von 2,50 Meter war. Seit diesem Jahr sind es jetzt 2,40 Meter. Also da sieht man, wie schnelllebig das auch ist und daher Mut zusammenfassen und ich kann immer nur wieder Leuten mit auf den Weg geben, wenn sie die Ambition haben, sich selbstständig zu machen, dann sollte das eigentlich das kleinste Problem sein. Nichtsdestotrotz ist es aber natürlich auch in der ganzen Vermarktung einfach wichtig, aber dazu komme ich gleich noch. 

Praxis-Marketing - aber wie?

Joyce: 

Ich glaube, das ist ganz wichtig, was du gerade gesagt hast: Dass man einfach den ersten Schritt fasst, den Mut aufnimmt und genau deswegen machen wir auch dieses Format, dass man einfach sieht, wie es eben funktionieren kann und um anderen Leuten natürlich auch die Angst zu nehmen. 

Du hast ja auch gerade das Thema Vermarktung angesprochen und es ist natürlich auch auffällig, dass du mit über 1.000 Abonnenten auf Instagram und knapp 650 Facebook-Fans sehr erfolgreich auf Social Media bist, was ja eigentlich bei einer Heilmittelpraxis wirklich schwierig zu erreichen bzw. auch nicht so üblich ist. Was denkst du, hebt dich denn von anderen Praxen in deiner Branche ab bzw. hast du vielleicht auch Tipps für Leute, die sich ebenfalls selbstständig machen wollen, wie man besonders herausstechen kann auf diesem Markt? 

Lucas: 

Das ist eine witzige Frage und sicherlich auch eine berechtigte Frage, da muss ich einfach nochmal jemand in den Vordergrund stellen: Das ist der Manolo mit physio mentoring, mit dem ich jetzt schon seit Jahren zusammenarbeite, er war in der Praxis tätig, wo ich gearbeitet habe und da haben wir uns kennen- und auch wertschätzen gelernt. Vermarktung ist einfach mit das Wichtigste. Ich glaube, dass ich die Grundlage gelegt habe in den letzten zehn Jahren, dass ich mit vielen Menschen in Kontakt stand, ganz viele Menschen behandelt habe und ich mir dadurch sicherlich einen Namen machen konnte und gerade in der Sportszene sicherlich auch ein großes Netzwerk habe, auch mit den Ärzten und den ganzen Leuten, die da einfach noch mit im Thema sind.

Ich glaube einfach, dass man als wichtig ersehen muss, dass man einfach da hinkommt, eigenständig zu sein und einzigartig. Ich glaube, dass die Physiotherapie ein bisschen eingeschlafen ist, was sowas grundsätzlich angeht. Man hat immer das Gefühl als Patient, man kommt immer in die gleiche Praxis und es ändert sich eigentlich nichts und da ist so das, was für mich immer so ein ausschlaggebender Punkt war, dass ich einfach eine Praxis eröffnen möchte mit einem Konzept, was einzigartig ist, was man nicht oft finden wird, was man nicht so oft sieht und wo die Menschen sich einfach wohlfühlen, wie als ob man in sein eigenes Zuhause kommt. In so einer erkrankten oder verletzten Zeit, gibt es nichts Schlimmeres, als in einem Behandlungsraum zu liegen mit einem Vorhang oder im Wartebereich zu sitzen, wo nur kahle Wände. Das alles im Ganzen ist natürlich für die Vermarktung ganz, ganz wichtig. 

Nichtsdestotrotz sehe ich sicherlich Social Media - Instagram und Facebook - als Mittel um Reichweite zu generieren, das ist natürlich auch unfassbar schön jetzt, die Tausender-Marke zu knacken oder geknackt zu haben, gar keine Frage - aber darauf kommt es am Ende auch nicht unbedingt immer an. Man muss ehrliche Follower, ehrliche Leute, die das gut finden, was wir hier gerade machen und es gibt einfach zu viele Plattformen auch, die einfach nur Dinge machen, um zu pushen. Aber ich möchte vernünftigen Content generieren, ich möchte Leuten zeigen, wie schnell eine Praxis groß werden kann, wie schnell sich die Therapeuten, die Angestellten, die hier arbeiten - mittlerweile sind wir acht Leute in so einer kurzen Zeit - wie die sich entwickeln und wie diese Tag für Tag unfassbar viel Kraft und Energie da lassen für Menschen, die tagtäglich hier reinkommen und in ihrer erkrankten oder verletzten Zeit einfach Hilfe benötigen. Ich glaube, da ist eine Social Media Plattform einfach auch gut, um Leute anzuregen und zu sagen “Hey, das Problem, was ich da gerade gesehen habe oder das was der Mensch, der neben mir gerade ist, hat das auch oder das habe ich und da sehe ich mich auch vielleicht.”

Gerade diese Ganzheitlichkeit, die wir hier in dieser Praxis bei mir leben, die ist mir einfach unfassbar wichtig. Leute zu erreichen, die sich scheuen zum Arzt zu gehen, zum Therapeuten zu gehen und zu gucken woran liegt das jetzt gerade eigentlich: Warum habe ich jetzt Rückenschmerzen? Warum tut mir auf einmal die Schulter weh und warum kriege ich den Arm nicht mehr nach oben? Und das sind einfach Sachen - es sind ja nicht nur Sportler, die hier betreut und behandelt werden, sondern es sind ja auch Ottonormalverbraucher, also ganz normale Menschen, die tagtäglich hart arbeiten und die halt auch Therapie benötigen und ganz oft denke, sehe und höre ich, dass sich die Menschen erst unfassbar lange Zeit lassen, um dann zum Arzt oder zum Therapeuten zu gehen. Wenn ich dann also eine Social Media Plattform habe, dann kann ich die auch nutzen, um Menschen dazu zu animieren, zu sehen “Hey, dieses Symptom, was ich da gerade gehört habe oder darüber wo er jetzt gerade darüber spricht, da sehe ich mich irgendwie wieder.”

Und dann versuchen wir in unserer Praxis eine Anlaufstelle zu sein, wo Menschen sich hinbegeben können und wo wir ganzheitlich behandeln. Wir versuchen Wirkungszusammenhänge zu finden, zu sehen und ganzheitlich zu behandeln und dadurch Patienten wieder alltäglicher belastbar zu machen und das ist am Ende des Tages das Wichtigste und da ist natürlich Social Media und gerade Instagram mit Videos und Bildern richtig prädestiniert für und für mich ist einfach auch wichtig und das muss glaube ich auch jeder Inhaber einer Physiotherapiepraxis verstehen, dass du als Inhaber sicherlich ganz oft gezeigt wirst, aber gerade auch das Team im Vordergrund stehen muss. Also ich glaube, für jeden ist das ein Anreiz auf Social Media gezeigt zu werden, dass man diese Tiefe in der Praxis auch sieht, weil am Ende des Tages bin nicht nur ich Physio im Pott, sondern mein ganzes Team ist Physio im Pott und daraus besteht das. Wenn ich das selber abdecken würde, dann bin ich halt nach zwölf bis 14 Stunden am Tag voll und dann geht auch nichts mehr.

Dafür braucht man einfach Leute, die Bock haben für einen zu arbeiten, die Motivation aufbringen in diesem Konzept zu arbeiten und nach dieser Philosophie auch ein Stück weit zu arbeiten. Natürlich es ist mir ganz, ganz wichtig, dass sich Mitarbeiter und Angestellte selber auch frei entwickeln, Fortbildungen machen, um dann doch noch besser zu werden, weil ich glaube am Ende des Tages müssen wir dahin kommen, viele gute Therapeuten in Deutschland zu haben, die vielen Menschen weiterhelfen und das ist mein Bestreben, wo ich jeden Tag morgens früh aufstehe, um mein Team zu entwickeln und denen auch Hilfestellungen zu geben - aber alles auf Augenhöhe. Ich glaube, das ist ein ganz, ganz wichtiger Aspekt: Auf Augenhöhe zu arbeiten und nicht den dicken Max zu machen, sondern wirklich als Team zu fungieren und dann ist das auch der Schlüssel zum Erfolg einer Physiotherapiepraxis. 

Joyce: 

Super spannende Argumente, die du da aufbringst und auch Ansätze, über die man vielleicht im ersten Moment nicht nachdenkt. Du hast ja mehrmals über Social Media gesprochen, gibt es denn auch andere Praxis-Marketinginstrumente, die du verwendet hast, um noch bekannter zu werden oder um dich allgemein zu positionieren? 

Lucas: 

Also grundsätzlich hat man natürlich viele Dinge, die man nutzen kann, wo man sich präsentieren kann. Ich glaube, mein Vorteil war halt einfach, wie ich ja vorhin gesagt habe, dass ich ein recht großes Netzwerk habe, dass mich viele Ärzte kennen, dass ich mit vielen Ärzten auch in Kontakt stehe und nichtsdestotrotz ist es aber auch wichtig, ein bisschen Geld in die Hand zu nehmen und das muss ich halt auch immer wieder sagen: An alle Praxisinhaber da draußen, scheut euch nicht davor Geld in die Hand zu nehmen, weil wenn man Geld in die Hand nimmt, dann wächst man. Dann kann man sich entwickeln und mittlerweile ist es halt einfach so, alles kostet und wir müssen einfach dahin kommen, dass wir nicht immer nur den Finger draufhalten, dass wir sagen: Wir werden so schlecht bezahlt, das läuft alles nicht und so weiter und so fort. Sondern ich finde einfach wichtig, dass man Geld in die Hand nimmt, dass man sich vernünftig aufstellt. Ein strukturiertes Auftreten ist ganz wichtig, damit meine ich nicht: Ich nehme jetzt einfach mal Geld und haue das einfach sinnlos aus, sondern ich meine damit, dass man natürlich über einen Jahresplan entscheidet: Wo will ich was investieren? Will ich in Marketing investieren, zum Beispiel in Vereine, wo man Amateur-Sportler, Profisportler oder was auch immer unterstützt? Und sich dann darüber ein wenig Reichweite generiert und versucht, darüber Werbung zu schalten oder ob man sagt, man macht Beachflags, man macht irgendwelche Werbung draußen auf der Straße. Ich glaube, das ist wichtig. Das sieht man einfach im Endeffekt leider Gottes zu wenig. Ich glaube, dass es auch ganz wichtig ist, ein richtig gutes Auftreten über eine Internetseite zu haben, weil das merke ich immer wieder, wenn ich meine Patienten frage, worüber sie auf uns aufmerksam geworden sind, dann heißt es ganz oft über das Internet, über Empfehlungen, über den Arzt XY. Da ist es ganz, ganz wichtig, dass man da ein gutes Auftreten hat, dass man eine strukturierte Seite hat, wo man einfach nachlesen kann, wo man Informationen findet und wo man dann das große Ganze präsentiert und ein Konzept von A bis Z auch strukturiert ist. Das ist glaube ich, für viele Praxisinhaber manchmal so ein bisschen: Ja, ist ja nicht so wichtig, ich arbeite hier und meine Leute kommen schon, die dann fußgängig an der Praxis vorbeilaufen.  

Aber das ist halt nicht alles, wir leben in 2021 und wir müssen die Mittel, die wir zur Verfügung gestellt bekommen auch ausnutzen und deswegen denke ich, ist Social Media gerade einfach auch ein besonderes Thema und gerade auch der Internetauftritt - das ist ganz, ganz wichtig. 

Die perfekte Praxis-Website

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Digitalisierung in der Praxis

Joyce: 

Wir haben ebenfalls Blogartikel zu dem Thema und wir bieten dir auch ein Handbuch, wo du nachlesen kannst, was die perfekte Praxis-Website ausmacht. 

Wie ist denn dein allgemeiner Einsatz von digitalen Produkten? Denkst du denn, dass die Digitalisierung in deiner Branche angekommen ist, oder denkst du, dass da noch ein allgemeiner Aufholbedarf beim Angebot an sich bzw. auch bei der Umsetzung in den Praxen herrscht? 

Lucas: 

Ich glaube, dass wir da ein wenig zurück hängen, dass ganz viele Praxen da draußen noch mit Stift und Block arbeiten und wo wir einfach noch nicht die ganze Bandbreite an Möglichkeiten, die man jetzt hat, abrufen. Ich hoffe aber, dass das in der nächsten Zeit kommen wird. Damit sage ich auch ganz bewusst, wird jede einzelne Praxis da draußen auch interessanter für Bewerber, für Leute, die gerade einen Job suchen. Ich merke selber, wenn du digital bist, wenn du erreichbar bist, wenn du eine Reichweite erzeugst, erzeugst du Aufsehen oder du hast das Gefühl, dass die Leute dich viel mehr wahrnehmen, und darüber kannst du auch viel mehr Bewerbungen generieren. Ich glaube, das ist ganz wichtig, weil viele Praxen oder eigentlich gefühlt alle Praxen jammern darüber, dass man kein Personal findet. Aber genau das ist es halt: Wir müssen aktiv auf Leute zugehen, wir müssen aktiv werden, indem wir Geld in die Hand nehmen, indem wir über Social Media, über das Internet, über Flyer oder wie auch immer, einfach auf die Leute zugehen und uns, die Praxis und sich als Inhaber interessant machen.

Ich finde, dass es wichtig ist - das liegt halt sicherlich immer in Anbetracht der Leute - wie man dann gesehen wird, aber ich finde der Charakter, wie man so eine Praxis führt, ist auch der Schlüssel zum Erfolg und da muss man einfach sagen, da kann man auf jeden Fall in Zukunft noch was rausholen, dass man einfach mehr Leute dazu bringt, diese Plattform, die Digitalisierung einfach zu nutzen: Cloud-basierte Terminkalender zu integrieren zum Beispiel, weil das macht dir deine Arbeit am Ende des Tages dann einfach auch viel leichter. Es ist viel schöner nicht immer einen Block mitzuschleppen und jemanden auf der Straße zu treffen, den du dann persönlich vielleicht kennst und der dich dann fragt, ob du am Montag noch einen Termin frei hast, sondern ich hole einfach kurz mein Handy raus und guck einmal in meinen Kalender und sage: Okay, um 8:15 Uhr habe ich noch ein Termin für dich und trage den mal eben schnell ein. Sicherlich sollte man Abstand von der Arbeit finden, gerade am Wochenende, aber es ist schon ein ganz großer Vorteil, wenn du eine Digitalisierung hast in der Praxis und diese ganze Zettelwirtschaft nicht mehr da ist und ich glaube, da haben wir sehr viel Potenzial noch in der Zukunft und ich hoffe, dass das viele Praxen integrieren werden in Zukunft. Wir sind auf jeden Fall auf einem ganz guten Weg. Ich habe einen ganz guten Background, der mir sehr viel Unterstützung gibt und ich glaube, das ist auch das Wichtigste, dass man da nicht die Augen verschließt, sondern einfach daraufhin arbeitet. 

Die Zukunft der Physiotherapie

Joyce: 

Cool, dann sind wir jetzt auch schon bei der letzten Frage angekommen!

Du hast es zwar auch schon ein bisschen angeschnitten, aber vielleicht auch noch mal unabhängig von der Digitalisierung: Wie denkst du denn, wird sich die Zukunft in der Physiotherapie weiter entwickeln? Also welche Themen denkst du, werden im Fokus stehen und was denkst du, muss man als Praxisinhaber beachten, um auch weiterhin erfolgreich zu bleiben? 

Lucas: 

Ich glaube, dass die Physiotherapie an sich natürlich Entwicklungspotenzial hat, dass es in den nächsten Jahren auf jeden Fall nicht weniger wird - im Gegenteil, eher mehr. Die Menschen werden nicht jünger und die Sportler, die werden immer professioneller, die Sportarten werden alle dynamischer, die trainieren alle viel mehr und das ist glaube ich ein ganz, ganz wichtiger Aspekt, den wir als Physiotherapeuten einfach aufnehmen müssen. Ich glaube, dass es kaum einen Beruf gibt, der so abgesichert ist wie unserer und das ist das, was wir eigentlich präsentieren müssen und darauf müssen wir viele Dinge einfach aufbauen. 

Ich glaube, dass die Schulen seit diesem Jahr schulgeldfrei geworden sind in der Physiotherapie, dass jetzt das Thema auch recht groß im Kurs ist, dass man vielleicht auch Ausbildungsgeld bekommt, dass das einfach ein ganz, ganz wichtiger Aspekt sein wird in Zukunft und ich hoffe einfach sehr, dass dadurch noch viel, viel mehr junge Leute, junge Physiotherapeut:innen einfach sich ans Herz packen und sagen: Hey, das ist ein cooler Beruf! Der macht Spaß, man kann Menschen helfen, man ist transparent und deswegen kann man was bewirken und dann macht man die Ausbildung. Ich glaube, dann werden sich auch ganz, ganz viele Inhaber in Zukunft darüber freuen, wieder Personal einstellen zu können und dann arbeiten wir auch in die richtige Richtung, dass sicherlich auch Gebühren und Rezeptwerte angepasst werden und wir müssen einfach nur geduldig bleiben.

Wir waren jahrelang immer so ein bisschen unter den Scheffel gestellt und jetzt so langsam habe ich das Gefühl, jetzt kann ich aus der Selbstständigkeit sprechen, dass wir ein bisschen Aufwind haben, also ich spüre es zumindest - mag vielleicht auch nur meine Empfindung sein, aber ich glaube, dass wenn man da weiterarbeitet, wo man jetzt gerade ist und diese Welle irgendwie so mitnimmt, dann werden wir in eine sehr positive Zukunft gehen. Wir müssen einfach nur wie gesagt geduldig und charakterstark bleiben, uns nicht zerfleischen, weil ich glaube, das Thema immer tot zu reden und immer wieder draufzuhauen, wie scheiße es uns geht, das führt uns nicht ans Ziel. Ich glaube, wenn wir da einfach zusammen als Gruppe, als Kollegen zusammenarbeiten, dann wird auch die Physiotherapie in den nächsten Jahren weiterhin ein ganz großes Thema für viele junge Leute sein, die diesen Beruf dann ausführen werden. 

Joyce: 

Vielen Dank auf jeden Fall für das Interview! Ich finde, da waren sehr gute Gedankenanstöße bei und auch schön, dass wir es hinbekommen haben auch trotz der kurzen WLAN-Probleme. ich wünsche dir natürlich weiterhin viel Erfolg mit deiner Praxis! 

Und wenn du jetzt neugierig geworden bist, wir verlinken dir natürlich die Website, die Facebook-Seite und das Instagram-Profil von Physio im Pott.

Bist du selbstständig oder gerade auf dem Weg dahin? Hinterlass uns doch gerne einen Kommentar und vielen Dank fürs Zuschauen, bis zum nächsten Mal! 

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