Ein neues Interview unserer Reihe wartet auf dich: Frag den Profi!
In dieser Episode spricht Joyce Regnier von Praxis-Profi mit Vanessa Scheele und Tiemo Düllberg - Gründer des Jobportals YouMedix im Gesundheitswesen.
Wieso sollte man als Praxisinhaber Portale wie YouMedix nutzen? Wie positioniere ich mich richtig als Arbeitgeber im Recruiting-Prozess?
Schau dir hier das ganze Interview an!
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Jobportal im Gesundheitswesen?
Joyce:
Hallo und herzlich Willkommen zu einem neuen Interview unseres Formates #FragdenProfi. Heute wollen wir euch YouMedix vorstellen - das neue Jobportal im Gesundheitswesen. Passend dazu wollen wir mit den Gründern Vanessa Scheele und Tiemo Düllberg über die Recruiting-Situation in der Gesundheitsbranche, aber natürlich auch über den für uns relevanten Heilmittelbereich, sprechen.
Ich würde sagen: Stellt euch beide doch gerne einfach mal vor und erklärt uns doch gerne, was genau hinter YouMedix steckt.
Vanessa:
Hallo, ich bin Vanessa Scheele, ich bin eine der Gründerinnen von YouMedix. Mit Tiemo habe ich gemeinsam das Jobportal YouMedix an den Start gebracht.
Tiemo:
Ich bin Tiemo Düllberg und ich bin auch Gründer und Geschäftsführer von YouMedix. Mit dem Portal sind wir jetzt seit gut fünf Monaten auf dem Markt und wir wollen damit ein wenig das Gesundheitswesen aufwirbeln und den Unternehmen und den Unternehmern vor allem auch zeigen, was man so alles machen kann, um auf sich aufmerksam zu machen.
Joyce:
Wie seid ihr allgemein überhaupt auf die Idee gekommen, YouMedix zu gründen? Also welche Schmerzpunkte konntet ihr im Gesundheitswesen erkennen und vor allem halt auch in unserem Bereich – dem Heilmittelbereich – in Bezug auf das Recruiting und auf den gegebenen Arbeitsmarkt?
Vanessa:
Ich habe vor 5,5 Jahren die erste GmbH gegründet – MeMedix – und mit MeMedix bieten wir direkte Personalvermittlung an, also keine Zeitarbeit für Unternehmen aus dem Gesundheitswesen und hatten da eigentlich schon so die Idee “Mensch, es gibt eigentlich keine optimale digitale Lösung für das Gesundheitswesen, um passende Jobs zu finden.” Wir waren uns aber irgendwie noch nicht so ganz einig, wie wir das aufziehen wollen, was auch im Endeffekt glaube ich gut war, weil wir eben so die Erfahrung, die wir jetzt über fünfeinhalb Jahre Recruiting mitgenommen haben, einfach in die Entwicklung des Portals übernehmen konnten. Genau, diese Idee hat uns aber einfach nie richtig losgelassen und vor zwei Jahren haben wir gesagt: “Okay, jetzt packen wir es nochmal an!” Wir haben dann Gott sei Dank ein super Team aus fünf Jungs gefunden, die das Ganze auch so umsetzen konnten, wie wir uns das vorgestellt haben. Auch das ist nicht so einfach, wenn – ich sag mal so – zwei kreative Köpfe auf Entwickler stoßen, dann klappt das vielleicht mal mit der Entwicklersprache nicht so ganz. Aber wir sind uns da echt super einig und die Jungs haben das Ganze dann jetzt vor genau fünf Monaten komplett umgesetzt und dann sind wir endlich live gegangen.
Die Idee dahinter ist, dass wir zum einen gemerkt haben, Bewerber aus diesem Bereich wollen auch für sich eine Lösung finden, um gute und attraktive Stellen zu finden. Viele wissen aber gar nicht wo und sind durch die Flut von Stellenanzeigen auch total überfordert und finden dann vielleicht nur die fünf Zeitarbeitsfirmen, die Job-Angebote schalten. Auf der anderen Seite haben wir aber auch gemerkt, dass es einfach noch zu wenige Unternehmen im Gesundheitswesen gibt, die das Thema Employer Branding auch für sich verankert haben. Zu wenig Marketing machen, zu wenig im Social Media Bereich aktiv sind und das Ganze haben wir jetzt versucht bei YouMedix umzusetzen, dass man zum einen die Bedürfnisse, Anforderungen und Wünsche der Bewerber umsetzt und gleichzeitig auch schaut, dass die Unternehmen das Thema Employer Branding ein bisschen mehr forcieren.
Wie ist die aktuelle Recruiting-Situation?
Joyce:
Wieso denkt ihr, ist es vor allem in dieser Branche so schwierig geeignete Mitarbeiter zu finden? Beziehungsweise wenn man das jetzt von der anderen Seite aus betrachtet, also von der Bewerberseite aus, den passenden Arbeitgeber?
Tiemo:
Ich glaube, Vanessa hat das gerade so grob angerissen. Heutzutage ist das so: Viele Personaldienstleister sind halt auf dem Markt, die unterstützend da sind, um letztlich die Unternehmen aus dem Gesundheitswesen komplett - es geht ja nicht nur um die Pflege, sondern auch Apotheken oder Hilfsmittel-Lieferanten oder ähnliche, die die letztlich auch Personalbedarf haben und wo einfach Unterstützung dann durch solche Dienstleister einfach da ist und die wodurch die Unternehmer gar nicht gefunden werden. Viele Unternehmen haben auch einfach nicht die Kapazitäten, sowohl vom Personal aber auch vom Budget her, wirklich vernünftiges Recruiting aufzuziehen und da wollen wir einfach die Schnittstelle sein und wollen den Unternehmen die Lösung anbieten: “Ihr müsst nur ein Profil bei uns anlegen, eure Stellen hinterlegen und wir kümmern uns um den Rest.” Das heißt: Wir übernehmen die kompletten Recruiting-Leistungen, in dem wir die Stellen so platzieren, dass es auch für die passenden Kandidaten ansprechend ist und dass die auch direkt zu dem Unternehmen finden.

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Joyce:
Dazu passend dann noch mal die Frage: Wie schätzt ihr denn überhaupt das Wissen in Bezug auf das Recruiting in der Branche ein? Wo glaubt ihr, liegen die Herausforderungen in dem Prozess gerade für Praxisinhaber – sei es jetzt in einer Physiotherapie-Praxis, in der Logopädie etc.? Gibt es spezielle Herausforderungen, die ihr erkennen konntet?
Vanessa:
Also ich glaube, das was Tiemo auch schon angesprochen hat: Das Thema ist einfach, dass die Jobsuche bei Google anfängt. Also die meisten geben halt als erstes ein: “Job Essen”. Pflegefachkräfte vielleicht ganz besonders – haben wir auch eben gerade noch darüber gesprochen – wissen teilweise gar nicht, in welche Bereiche sie auch gehen können mit ihrer Qualifikation, sei es zum Beispiel Thema Außendienst. Dass viele auch noch nicht verstanden haben, dass man auch darüber erzählen sollte, dass vielleicht auch ein Altenpfleger mit in den Außendienst kann, Wundversorgung machen kann, wie auch immer. Viele wissen das halt noch nicht. Also einfach der Punkt Aufklärung, ein bisschen Storytelling: Zu erzählen, wer man ist und was man kann, welche Benefits man liefert. Es geht vielen auch gar nicht nur um das Gehalt, sondern um viel, viel mehr und das finde ich sehr schade, dass das häufig ein bisschen hinten rüber fällt. Das war auch die Erfahrung, die wir durch MeMedix gemacht haben. Wir haben super viele tolle Pflegedienste und auch Praxen, die wir begleiten und unterstützen und wo wir immer denken: “Wow, tolle Benefits, die ihr da liefert. Aber warum erzählt ihr das denn nicht?” Also niemand kann es wissen und letztlich ist das ja bei MeMedix unsere Aufgabe, dass wir Werbung machen bei unseren Bewerbern.
Und wir haben jetzt einfach gesagt, wir wollen eine Plattform bieten, wo die Unternehmen selber Werbung machen können und über sich was erzählen können. Also ich glaube, das ist ein ganz, ganz großer Punkt, dass die Aufklärung einfach nicht da ist und Employer Branding sowieso irgendwie hinten rüber fällt. Aber ich glaube, es fängt auch häufig schon bei der Stellenanzeige an sich an. Also das Wording passt einfach nicht, das ist nicht modern gestaltet, sondern vielleicht sitzt da ein Personaler, der was ganz anderes gelernt hat und gar nicht weiß, wie man vielleicht in der Branche auch agieren sollte und wie man passende Bewerber vielleicht auch gut ansprechen muss. Also ich glaube, das sind so zwei wichtige Punkte auf jeden Fall.
Do's und Dont's im Bewerbungsprozess
Joyce:
Passend dazu ist jetzt auch meine nächste Frage und zwar: Welche Benefits oder Vorteile auf Arbeitgeberseite konntet ihr denn feststellen, was besonders gut bei Bewerbern ankommt? Weil wie ihr ja schon gesagt habt, gerade das Thema Stellenanzeige, sich attraktiv zu platzieren ist oft ein Problem und deswegen frage ich natürlich jetzt, ob ihr Tipps habt, wie man sich als Arbeitgeber im Heilmittelbereich – sprich als Praxisinhaber – besonders attraktiv positionieren kann?
Tiemo:
Also die Benefits, die man anbietet als Arbeitgeber, auf jeden Fall mit in die Stellenanzeige reinnehmen. Sei es kostenlose Getränke wie Wasser, Kaffee oder Limonade – so was kommt alleine schon gut an. Aber auch wenn es vermögenswirksame Leistungen sind oder wenn ich zum Beispiel die Möglichkeit habe, auch einen Dienstwagen mitzunehmen. Solche Dinge, die sind wichtig. Das ist das allererste, was letztlich in der Anzeige stehen muss. Nicht damit anzufangen, “Was erwarten wir von dir”, sondern “Was bieten wir dir”. Also nur so kann ich die Fachkräfte von meinem Unternehmen überzeugen, die ich auch möchte letztlich und das ist glaube ich der bestmögliche Weg, das direkt so präsent in der Stellenanzeige auch zu positionieren.
Vanessa:
Was wir zum Beispiel auch immer als Tipp mitgeben oder was wir auch unseren Unternehmen für YouMedix anbieten ist, dass wir mit einem Fotografen vorbeikommen und Bilder shooten, weil wir beide finden es ganz furchtbar, wenn man diese gekauften Stock-Bilder verwendet, die irgendwie jedes dritte Unternehmen bei sich auf der Homepage platziert hat. Wir haben die Erfahrung auch bei MeMedix gemacht, die Menschen bzw. Bewerber wollen einfach sehen: “Wer steckt denn eigentlich dahinter?” Und ich glaube auch, dass wir uns da auch gut positionieren konnten, weil wir selber persönlich auch so dahinterstehen und die Bewerber einfach genau wissen: “Ach Mensch, das ist ja wirklich die Vanessa oder der Tiemo, mit dem ich da spreche und genau das wollen wir halt auch unseren Unternehmen mit auf den Weg geben, dass man sich nahbarer macht, transparent einfach nach außen auftritt. Ich weiß auch, dass die Scheu da so ein bisschen gegeben ist, vor eigenen Bildern und dem Gefühl, wir haben ja eh nix zu zeigen. Aber letztlich geht es genau darum und das ist noch so ein Tipp, den wir mitgeben können.
Joyce:
Ich glaube, die Frage, die man sich dann automatisch stellt – andersrum gefragt: Gibt es denn bestimmte Dinge, die man als Praxisinhaber oder allgemein als Arbeitgeber eben nicht machen sollte in Bezug auf eine Stellenanzeige oder auch während eines laufenden Recruiting-Prozesses?
Vanessa:
Also was mir jetzt so direkt einfällt, ist das Thema, dass man sich auf jeden Fall überlegen sollte, wie man auch in einem Vorstellungsgespräch auftreten möchte. Also auch hier haben wir schon Erfahrungen gemacht, wo wir so dachten “Ach Mensch, das hätte man doch irgendwie anders gestalten können.” Weil letztlich ist das Gesundheitswesen eben ein Arbeitnehmer- und kein Arbeitgebermarkt. Das heißt, es geht einfach darum, dass sich die Unternehmen beim Bewerber bewerben müssen. Und ich finde, da muss man einfach auch schon schauen, wie man so ein Vorstellungsgespräch schön und attraktiv gestalten kann und sich da auch gut vermarkten. Das ist auf jeden Fall ganz, ganz wichtig und dass man nicht nach einem bestimmten Schema X vorgeht, was man irgendwo mal gelesen hat, wie man es tun sollte, sondern da seinen eigenen Weg findet und schaut: Was wünscht sich dieser Bewerber eigentlich?
Tiemo:
Um aber auf die Stellenanzeige zurückzukommen, nicht nur die alten Methoden letztlich anzubieten, sondern auch den modernen Weg mitgehen und den Leuten zu sagen: “Ihr müsst mir das jetzt nicht per Post zukommen lassen, sondern ruft mich doch einfach an oder per WhatsApp oder per Mail.” Einfach die modernen Wege mitgehen und die Stellenanzeige auch genauso, wie Vanessa es gerade gesagt hat – nicht nur im Vorstellungsgespräch, sondern auch schon in der Anzeige authentisch und so zu kommunizieren, dass es auch ansprechend ist. Und das ist das wichtige – natürlich gibt es auch weitere Do’s und Dont’s, aber ich glaube man muss einfach den Weg finden, der für das Unternehmen am besten ist und dass man sich einfach so präsentiert, wie man auch gesehen werden möchte.
Vanessa:
Ich finde auch kurze Kommunikationswege ganz, ganz wichtig und die Erfahrung haben wir auch gemacht. Vielleicht auch mehrere Kanäle anbieten, wie sich jemand bewerben kann. Das macht auf jeden Fall sehr, sehr viel aus.
Wieso sollte ich ein Jobportal nutzen?
Joyce:
Abschließend noch mal die Frage, auch wenn ihr das jetzt schon sehr ausgeführt habt, aber es gibt natürlich immer noch ein paar Leute, die gerade bei allem, was digital ist, ein bisschen ängstlich unterwegs sind. Das konnten wir leider auch schon häufiger feststellen und da versuchen wir natürlich auch anzusetzen und deswegen würde ich euch jetzt noch mal fragen: Was sind so die Top-Argumente, warum man als Praxisinhaber in der Heilmittelbranche auf Dienstleister wie euch zurückgreifen sollte?
Tiemo:
Wir haben es schon mal so grob angerissen: Vielen fehlen einfach die Ressourcen letztlich ein vernünftiges Recruiting aufzuziehen und das unterschätzen auch viele. Also ein gutes Recruiting ist nicht nur mit einem Fingerschnipsen erledigt und ich habe sofort eine Fachkraft bei mir vor der Haustür stehen, sondern es ist ja wirklich auch ein längerer Prozess. Man findet heutzutage einfach nicht die Fachkräfte von jetzt auf gleich, sondern man muss sich da eine Strategie überlegen und schauen: Wie gehe ich auf die Fachkräfte zu? Was für Wege schlage ich ein? Welche Kanäle möchte ich nutzen? Und das umfassen wir letztlich auch mit MeMedix, aber auch mit YouMedix, unserem Portal, wo wir einfach eine Plattform anbieten. Auch wenn die Unternehmen, was ja auch hinzukommt, noch nicht mal wahrscheinlich eine eigene Seite haben, das ist natürlich auch häufig bei den Heilmittel-Praxen, die keine eigene Seite benötigen, wo wir aber sagen: Ihr könnt euch bei uns eine eigene Seite gestalten letztlich – mit Bildern, Informationen zum Unternehmen und wir kümmern uns darum, dass wir das letztlich in die Kanäle heraustragen, die für euch relevant sind und genauso die Fachkräfte finden.
Vanessa:
Also es geht natürlich zum einen darum, Bewerber zu finden – das ist natürlich unser Ziel. Aber es geht auch darum, dass als Employer Branding Plattform für sich zu nutzen und auch mit der Praxis von nebenan – das man auch einfach sagt: “Mensch, die sind da auch drauf, wir wollen aber auch drauf und wir wollen auch zeigen, wer wir sind.” Weil letztlich, das ist natürlich auch so ein Thema: Viele haben halt dieses Konkurrenzdenken: “Ach, wenn der jetzt darauf ist, dann mach ich das lieber nicht.” Aber darum geht es ja gar nicht, es geht hier darum sich zu präsentieren und seine Vorteile und Benefits zu präsentieren und der Bewerber entscheidet am Ende sowieso für sich, wo er sich wohl fühlen kann.
Und dann doch lieber transparent damit nach außen treten und so potentielle und auch die richtigen Bewerber auf sich aufmerksam zu machen, als sich irgendwie so zurückzunehmen. Genau deswegen muss man auch ganz klarsehen, das ist auch eine Employer Branding Plattform.
Joyce:
Vielen Dank auf jeden Fall für die Beantwortung meiner Fragen und auch den Einblick in die Recruiting-Welt in der Gesundheitsbranche und in der Heilmittelbranche, den ihr uns noch mal gegeben habt. Wir hoffen, dass dir das Interview gefallen hat und du den ein oder anderen Tipp mitnehmen konntest.
Tiemo:
Vielen lieben Dank für die Einladung erst mal. Hat sehr viel Spaß gemacht dieses kurze, knackige Interview sozusagen. Wir hoffen, wir konnten so einen kleinen Einblick in unser Portal geben und auch ein oder zwei Tipps mit auf den Weg geben, was man vielleicht anders machen kann und worauf man letztlich Wert legen sollte.
Vanessa:
Von mir auch nochmal vielen Dank!
Joyce:
Hinterlass uns doch gerne einen Kommentar und tausch dich mit uns aus. Ich sage danke und bis zum nächsten Mal!
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